Du gibst, ich nehme... oder empfangen wir beide?
Vom aktiven und passiven Berühren
Wenn du jemanden berührst, so wirst du gleichzeitig selber berührt. Eine Berührung ist nie einseitig, sondern geht immer in zwei Richtungen:
Die eine Seite berührt aktiv, die andere berührt passiv. Wenn du also Berührung gibst, dann berührst du aktiv die andere Person. Du selber wirst dabei passiv berührt von der Person, die deine Berührung empfängt.
Bist du aktiv, dann entscheidest DU (im besten Fall), wie schön sich die Berührung für dich selber anfühlt - indem du sie genau so gestaltest, dass du sie möglichst tief geniessen kannst. Mit anderen Worten: berührst du jemanden mit Präsenz und Genuss, dann erhältst du selbst eine präsente, genussvolle Berührung von der passiven Person.
Bist du jedoch als aktive Person darauf konzentriert, deinem Gegenüber eine möglichst schöne Berührung zu geben oder denkst du gerade über den morgigen Tag nach, dann nimmst du deine eigene Berührung oft nicht wahr, weil du mit deiner Aufmerksamkeit an einem anderen Ort bist - nämlich in deinem Kopf und nicht in deinem Körper. Du bist nicht im Kontakt und dadurch auch nicht verbunden. Deine Berührung wirkt oberflächlich - sowohl für dein Gegenüber, als auch für dich selbst.
Berühren für den eigenen Genuss
Bist du jedoch präsent und spürst die Haut, die Formen, die Temperatur von dem Körperteil, den du gerade berührst, dann bist du präsent im Körper - bei dir und bei der Person, die du berührst. Gestaltest du deine eigene Berührung für deinen eigenen Genuss, dann erhalten sowohl dein Gegenüber, als auch DU eine Berührung, die präsent und tief ist, die ihr beide geniessen könnt und die euch auf einer emotionalen Ebene verbindet.
Aktiv und passiv empfangen
Unter diesem Gesichtspunkt löst sich das Geben und Nehmen von selber auf - zugunsten des Empfangens für beide. Ich rede daher von aktiv berühren und passiv berühren oder auch aktiv empfangen und passiv empfangen.